Prunus avium // Vogel-Kirsche, Süßkirsche

Familie Rosaceae, Rosengewächse
Pflanzen pro qm 10.00
Wikipedia Prunus avium
Verbreitungskarte Verbreitungskarte

Beschreibung

Naturstandort/Herkunft von Prunus avium

Die Vogel-Kirsche ist in ganz Europa bis zum Kaukasus und Vorderasien sowie in den Gebirgen Nordafrikas verbreitet. In Teilen Australiens, in Neuseeland und weiten Bereichen Nordamerikas ist sie neophytisch eingebürgert.

In Deutschland und in der Schweiz ist Prunus avium flächendecken mehr oder weniger häufig.

Sie wächst in frischen bis feuchten Ausprägungen von Eichen-Hainbuchen-Wäldern, in Hartholzauwäldern und im Tief- und Hügelland auch in Buchen-Wäldern.

Prunus avium besiedelt bevorzugt frische, tendenziell basenreichere und mäßig nahrhafte Standorte. Sie ist dabei relativ schattenverträglich und gedeiht auch im Unterstand von Großbäumen.

Ökologische Zeigerwerte nach ELLENBERG  ... zur Legende
Licht (4)  Temperatur (5)  Kontinentalität (4)  Feuchte (5)  Reaktion (7)  Stickstoff (5)


Prunus avium am Rande eines Hartholzauwaldes mit austreibenden Birken.

Beschreibung
Die Vogel-Kirsche ist ein mittelgroßer, hochgewölbter Baum von 20 m Höhe und bis 10 m Breite. Im April/Mai erscheint der reiche, weiße Blütenflor kurz vor dem Laubaustrieb. Die Herbstfärbung ist leuchtend gelb bis orange-rot.

Auf Basis der beiden Unterarten "Prunus avium ssp. duracina" und "Prunus avium ssp. juliana" sind zahllose Auslesen der "Knorpelkirschen" bzw. der "Herzkirschen" entstanden. Sie unterscheiden sich im Wesentlichen in den Fruchtfarben und Erntezeitpunkten.

Mit der Sauer- oder Weichselkirsche (Prunus cerasus) werden natürliche Hybriden gebildet.


Die Blüten erscheinen kurz vor dem Laubaustrieb. Sie kontrastieren dadurch besonders auffällig mit der dunklen Rinde.

Verwendungshinweise
Die Kulturformen von Prunus avium gehören zu den wichtigsten und sicher auch schönsten Obstgehölzen in Mitteleuropa.

Während die Wildart nur für parkartige Anlagen und größere Stadtplätze relevant ist, können die sich im Wesentlichen durch die großen, essbaren Früchte unterscheidenden Kulturformen gut in Bauern- und Klostergärten und geräumigen Privatgärten eingesetzt werden.


Die Vogel-Kirsche trotzt auch als Straßenbaum unwirtlichen Bedingungen, bevorzugt aber intakte Wurzelteller.

Für den Einsatz in Innenstadtlagen ist die Sorte 'Plena' besser geeignet als die Wildart. Generell reagiert Prunus avium empfindlich auf Bodenverdichtung und gepflasterte Wurzelteller.

Im ländlichen Raum kommt die Vogel-Kirsche auch für Obstbaum-Alleen oder in Streuobstwiesen in Frage.

Kultur/Pflege von Prunus avium

Prunus avium ist robust, zuverlässig und auf einer großen Bandbreite von Standorteigenschaften kultivierbar.

Knorpel- und Herzkirsche als Obstbäume werden entweder auf schwachwüchsigen Unterlagen veredelt, die vorrangig für Hausgärten geeignet sind. Diese Unterlagen sind i.d.R. mit MM 106, Pyrodwarf, Giesela und Wawit gekennzeichnet. Auf Sämlingswurzel der Wildart veredelte Sorten sind dagegen starkwüchsig und v.a. als Landschaftsgehölz geeignet.


Eine Allee aus Süß-Kirschen ist ein Symbol des idyllischen Landlebens.

Sorten: Wildformen

  • Plena: wie die Art, gefüllte Blüten, stadtklimaverträglicher
  • ssp. avium: Wildform

  • ssp. duracina: Knorpelkirsche
  • Büttners Rote Knorpelkirsche: Sachsen (ca. 1800), sehr große, schwarz-rote Früchte (Juli), anspruchslos
  • Burlat: Frankreich (ca. 1930), sehr große, schwarz-rote Früchte (Juni), durchlässiger Boden und wärmeliebend
  • Dönnissens Gelbe Knorpelkirsche: Brandenburg (ca. 1820), kleine, gelbe, gut steinlösende Früchte (Juli-August), anspruchslos, auch auf trockeneren Böden und in Höhenlagen
  • Große Schwarze Knorpelkirsche: Frankreich (ca. 1500), mittel-große, schwarz-rote Früchte (Juli), durchlässiger, nahrhafter Boden, auch für höhere Lagen geeignet
  • Hedelfinger Riesenkirsche: Schwaben (ca. 1850), mittel-große, tief-rote Früchte (Juli-August), anspruchslos
  • Kordia: Tschechien (1963), große, violett-braune Früchte (Juli), anspruchslos, spätfrostanfällig
  • Napoleon: Sachsen (ca. 1920), große, tief-rote Früchte (Juli), nahrhafter Boden und wärmeliebend
  • Oktavia: England (ca. 1980), große, tief-rote Früchte (Juli), wärmeliebend
  • Schneiders Späte Knorpel: Brandenburg (ca. 1850), sehr große, schwarz-rote Früchte (Juli), durchlässiger Boden und wärmeliebend
  • Unterländer Knorpelkirsche: Baden-Würtemberg, große, tief-rote Früchte (Juli), gut frischer Boden und wärmeliebend, spätfrostgefährdet
  • Van: Kanada (1942), große, tief-rote Früchte (Juli), nahrhafter, durchlässiger Boden und wärmeliebend


  • Die Früchte der Wildart sind klein und hübsch, schmecken aber bitter.

    ssp. juliana: Herzkirsche
  • Kassins Frühe Herzkirsche: Brandenburg (ca. 1860), kleinere, schwarz-rote Früchte (Juli), durchlässiger Boden und wärmeliebend
  • Lucienkirsche: Bremen (ca. 1806), mittel-große Früchte, gelblich-weiß mit rötlicher Marmorierung (Ende Juni), anspruchslos
  • Nanni: Dresden (1972), mittel-große, tief-rote Früchte (Ende Juni), anspruchslos, gut im Seeklima
  • Teickners Schwarze Herzkirsche: mittel-große, schwarz-rote Früchte (Juni/Juli), anspruchslos, auch für höhere Lagen
  • Valeska: England (1953), kleinere, tief-rote Früchte (Juli), anspruchslos
  • Werdersche Braune: Sachsen-Anhalt, mittel-große Früchte, rot (Anfang Juli), wärmeliebend


  • 'Pendula'

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